Wenn man ein Unternehmen neu gründen möchte, dann muss man sich ein ausgeklügeltes Finanzierungskonzept zurechtlegen. Existenzgründer müssen dabei einige essenzielle Punkte berücksichtigen und sich diesbezüglich an der Art des Unternehmens orientieren.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Finanzierungskonzept, das A und O für den Kredit
Müssen Fahrzeuge finanziert werden, oder müssen Betriebsmittel angeschafft werden? Wieviel Geld soll für das Marketing ausgegeben werden? Ab welchem Zeitpunkt kann man mit den ersten Einnahmen kalkulieren?
Fragen über Fragen, die Antworten sollten dann die Grundlage für das Finanzierungskonzept bilden. Häufig werden die Kosten für die Firmengründung zu knapp berechnet, was dann zu erheblichen Schwierigkeiten führen und die ganze Existenz bedrohen kann. Wir verraten, welche Finanzierungmöglichkeiten es gibt, und wie Sie sich damit eine optimale Basis verschaffen.
Erster Schritt: Die Berechnung des benötigten Kapitals
Um das zu verhindern, müssen die Gründer eine realistische Einschätzung ihres Kapitalbedarfs vornehmen. Dabei sind auch Investitionen zu berücksichtigen, die noch vor der Eröffnung des neuen Betriebs zu tätigen sind. Dazu zählen unter anderem Kosten für die Erstausstattung, Fahrzeuge, Maschinen, Miete für Räumlichkeiten, Handwerker und Dienstleister und Waren. Dazu können noch Kosten für Genehmigungen, einen Anwalt, die Anmeldung des Gewerbes sowie für einen Notar kommen.
Finanzielle Rücklagen sind am Anfang ein Muss
Da es einige Zeit dauert, bis die Firma schwarze Zahlen schreibt, dürfen auch Investitionen in den ersten Monaten nicht außer Acht gelassen werden. Für diese Phase muss es unbedingt einen finanziellen Puffer geben. So muss etwa die Miete für Geschäftsräume gestemmt werden, eventuell müssen Angestellte bezahlt werden. Es fallen außerdem Kosten für Materialien an, aber auch für Versicherungen, Betriebsnebenkosten und Steuervorauszahlungen.
Ein neues Unternehmen muss sich in den Fokus rücken, um an Bekanntheit zu gewinnen. Nur dann ist es möglich, potenzielle Kunden auf sich aufmerksam zu machen und diese langfristig an sich zu binden.
Deshalb ist es unerlässlich, ein gutes Marketingkonzept zu erarbeiten und hier auch nicht am falschen Ende zu sparen. Es muss die Zielgruppe ansprechen und sollte deshalb in die Hände einer fähigen Marketingagentur übergeben werden.
Zu diesem Zweck sollte man Angebote von mehreren Agenturen einholen, alternativ kann man sich aber auch selbst um das Marketing kümmern. In diesem Fall muss man Kosten einplanen für die Erstellung eines Logos, die Erstellung einer Webseite, die Darstellung in den sozialen Medien, den Druck von Werbematerial und Visitenkarten, die Schaltung von Anzeigen in der Zeitung sowie spezielle Aktionen.
Finanzierung durch Eigenkapital
Bevor es an die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten geht, sollte man das zur Verfügung stehende Eigenkapital checken. Eigenkapital ist eine wichtige Voraussetzung, um bei einer Bank überhaupt einen Kredit beantragen und von guten Konditionen profitieren zu können. Als Alternative zur Hausbank kann man auch Firmenkredite online finden. Handelt es sich um eine Unternehmen mit mehreren Gesellschaftern, entscheidet das Eigenkapital auch darüber, welche Anteile einem jeden zustehen.
Es gibt selbstverständlich die Option, ein Unternehmen ausschließlich mit Eigenkapital zu finanzieren, was auch als Bootstrapping bezeichnet wird. Die Vorteile liegen auf der Hand, denn der Gründer muss keine Schulden machen und kann ganz alleine über alles entscheiden. Man darf aber auch die Risiken nicht außer Acht lassen, denn ungeplante Ausgaben können zum Problem werden. Da häufig auch das Privatvermögen angezapft wird, droht auch die private Existenz bedroht zu sein. Hat man für die Beantragung eines Bankkredits nicht genügend Kapital, kann man sich etwa auch eine Lebensversicherung auszahlen lassen. Darüber hinaus kann man auch Immobilien, Fahrzeuge, Fonds oder Aktien zu Geld machen.
Finanzierung mit Hilfe von Fremdkapital
In den meisten Fällen entscheiden sich Gründer für eine Kombination von Eigen- und Fremdkapital. Für die Beschaffung von Fremdkapital kommen neben Banken auch verschiedene Investoren in Frage.
Außerdem gibt es auch die Option, sich des Crowdfundings zu bedienen. Grundsätzlich gibt es in Bezug auf die Beschaffung von Fremdkapital die folgenden Möglichkeiten:
Der Bankkredit
Wenn es um die Beschaffung von Geld geht, wendet man sich in der Regel zuerst an die Hausbank. Hier kann man sich ausführlich beraten lassen und herausfinden, welchen Maximalbetrag man finanzieren kann.
Interessant sind diesbezüglich auch die monatliche Rate sowie die anfallenden Zinsen. Da man bei der Gründung ja noch keine regelmäßigen Einnahmen vorweisen kann, wird die Bank wohl oder übel Sicherheiten verlangen, um das Risiko so gering wie möglich zu halten.
Auch wenn die Hausbank die erste Anlaufstelle ist, sollte sie keinesfalls die einzige sein. Es ist ratsam, verschiedene Geldinstitute miteinander vergleichen, um letztendlich von den bestmöglichen Konditionen profitieren zu können.
Eventuell gibt es auch die Option, zusätzlich ein Förderdarlehen in Betracht zu ziehen. Das hält die Zinsen niedriger, gewährt einen Tilgungsaufschub und ermöglicht Flexibilität bei der Rückzahlung. Der Antrag erfolgt bei der Hausbank, diese setzt sich dann mit der Förderbank in Verbindung.
Der Gründungszuschuss
Viele, die mit einer Selbstständigkeit liebäugeln, lassen sich durch den Gründungszuschuss dazu überzeugen. Dieser kann eine gute Lösung sein, wenn man vorübergehend Arbeitslosengeld I bezieht und man sich aus der Arbeitslosigkeit befreien möchte. Auf diese Weise bekommt man die Chance, einen neuen Berufsweg einzuschlagen und Karriere zu machen. Damit man den Zuschuss auch wirklich bekommt, muss er noch vor dem Beginn der Selbstständigkeit beantragt werden.
Für den Antrag braucht es einen guten Businessplan und Nachweise über die eigenen Qualifikationen. Um ein Darlehen bewilligt zu bekommen muss man vor allem überzeugend sein, denn nicht jeder erhält automatisch diesen Zuschuss. Selbst wenn offensichtlich alle Voraussetzungen erfüllt sind, ist dies keine Garantie, der Einzelfall entscheidet. Es ist sinnvoll, sich für den Antrag professionelle Hilfe zu holen, denn diese Chance erhält man nur einmal. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass eine professionelle Gestaltung und Ausarbeitung die Wahrscheinlichkeit erhöht.
Die Finanzierung mittels Crowdfunding
Beim Crowdfunding geht es einfach darum, dass sich verschiedene Investoren zusammentun, um ein Projekt zu finanzieren. Somit verteilt sich das Risiko auch auf mehrere Personen und hält sich dadurch in Grenzen. Diese Erfindung ist toll, denn einige Menschen können dabei helfen, auch größere Vorhaben zu verwirklichen. Normalerweise präsentiert man sein Projekt zu diesem Zweck im Internet auf entsprechenden Plattformen. Dabei gibt man an, welche Geldsumme für die Umsetzung benötigt wird und auch den Zeitpunkt, wann man diese benötigt. Investoren schauen sich die Projekte an und beteiligen sich bei persönlichem Interesse.
Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass er auch aktiv am Geschäft beteiligt ist, denn es gibt unterschiedlichen Modelle. Handelt es sich um die klassische Variante, erhalten die Investoren Sachgeschenke. Entscheidet man sich für das Crowdinvesting, ist dies auch mit einer finanziellen Beteiligung gleichzusetzen. Das Crowdlending ähnelt einem Bankkredit, denn das Darlehen wird über einen festgelegten Zeitraum zurückgezahlt.
Fördermittel als ergänzende Finanzierung
Normalerweise sind Fördermittel alleine nicht ausreichend, um die Existenzgründung zu finanzieren. Sie werden deshalb höchstens als Ergänzung zu anderen Finanzierungsmitteln angesehen. Das liegt vor allem daran, dass der Zuschuss immer auf Basis des Eigenkapitals berechnet wird.
Dem Staat ist keinesfalls daran gelegen, das Risiko zu tragen, das jemand mit seiner Existenzgründung eingeht. Deshalb ist eine gute Vorbereitung das A und O, im Notfall muss man die Risiken alleine schultern können. Ist man selbst nicht zu 100 Prozent von seiner Geschäftsidee überzeugt, wird man auch keine staatliche Stelle beeindrucken können.
Fördermittel sind aber eine gute Möglichkeit, am Anfang eine finanzielle Stütze zu haben und die Höhe des Fremdkapitals etwas zu drücken. Hierzulande gibt es verschiedene Fördermittel, für die individuelle Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
Stellt sich später heraus, dass dies nicht der Fall ist, kann dies damit Enden, dass die Gelder zurückgezahlt werden müssen. So muss man etwa nachweisen können, wofür das Fördergeld verwendet wurde. Das kann zur Folge haben, dass man auch Kontoauszüge und Originalrechnungen darlegen muss.
Business Angels und Venture Capitalists
Es gibt in Deutschland verschiedene Organisationen, bei denen sich Investoren an Projekten beteiligen. In diesem Fall sind diese dann aber auch an den Gewinnen beteiligt, die irgendwann eingefahren werden. Bekannt und seriös ist beispielsweise die Organisation Business Angels. Hier findet man aber nicht nur Investoren, sondern auch Leute, die beraterisch bei der Gründung zur Seite stehen. Nicht nur der Erfahrungsschatz wird zur Verfügung gestellt, oftmals profitiert man auch von den Geschäftsbeziehungen der Investoren.
Normalerweise werden Summen ab einem Betrag von 50.000 Euro finanziert, nach oben gibt es keine Grenzen. Bei dieser Finanzierungsmöglichkeit muss man eben in Kauf nehmen, dass andere Personen am Unternehmen beteiligt sind. Venture Capital funktioniert ganz ähnlich, denn hier investieren Fonds in Projekte, die mit einem höheren Risiko verbunden sind. Personen investieren ihr Privatkapital, wobei die Summen meistens höher angesetzt sind.
Fazit
Für Existenzgründer gibt es jede Menge Finanzierungsmöglichkeiten. Für welche man sich am Ende entscheidet, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Voraussetzungen ab. Oftmals kann man auch verschiedene Optionen miteinander kombinieren, um das Optimale aus der Finanzierung herauszuholen.