Recruiting-Trends 2022: Neue Wege und Strategien in der Personalbeschaffung

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Einst bewarben sich die Stellensuchenden beim Recruiter. Heute sehen die Recruiting-Trends 2022 ganz anders aus, denn inzwischen bewerben sich die Personalexperten schon bei Bewerbern. Neue Strategien sind gefragt.

Die Recruiting-Trends 2022: Paradigmenwechsel als Folge der neuen Normalität

Die Bezeichnung „Neue Normalität“ ist allgegenwärtig und wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Auch die Personalbeschaffung kennt eine neue Normalität und muss mit neuen Strategien darauf reagieren. Folglich sind die Recruiting-Trends 2022 ganz anders ausgelegt als die Trends vor einigen Jahren.

Auch wenn das Social Recruiting über eine professionelle Agentur geht, muss sich diese ständig anpassen und weitaus mehr tun, als nur wohlklingende Stellenanzeigen in einschlägigen Zeitschriften oder online zu schalten.

Die Arbeitsmarktexperten sahen die Recruiting-Trends 2022 schon lange kommen und haben mit ihren Vermutungen recht behalten.

Bisher ist es vor allem der MINT-Bereich, der viel zu wenige Fachkräfte hat. Auch der Gesundheitsbereich leidet stark und das nicht erst in Folge der teilweise verweigerten Corona-Impfpflicht, die zahlreiche Kündigungen zur Folge hatte. ( Foto: Shutterstock - fizkes )

Bisher ist es vor allem der MINT-Bereich, der viel zu wenige Fachkräfte hat. Auch der Gesundheitsbereich leidet stark und das nicht erst in Folge der teilweise verweigerten Corona-Impfpflicht, die zahlreiche Kündigungen zur Folge hatte. ( Foto: Shutterstock – fizkes )

MINT- und Gesundheitsbereich von Personalmangel betroffen

Schon lange ist von einem Fachkräftemangel in Deutschland die Rede, wenngleich dieser aber noch nicht alle Branchen betrifft. Bisher ist es vor allem der MINT-Bereich, der viel zu wenige Fachkräfte hat. Auch der Gesundheitsbereich leidet stark und das nicht erst in Folge der teilweise verweigerten Corona-Impfpflicht, die zahlreiche Kündigungen zur Folge hatte.

Die bis dahin bestehenden Schwierigkeiten wurden noch einmal verschärft und auch die Recruiting-Trends 2022 sehen hier keine Lösungsmöglichkeiten, um die aktuellen Probleme wenigstens abzumildern. Während auch in anderen Bereichen rund 60 Prozent der Unternehmen die Entwicklung ihrer Geschäfte durch den Personalmangel gefährdet sieht, steht es um die Gesundheitsbranche deutlich schlechter.

Dennoch genießt gerade dieses Problem scheinbar keinerlei Priorität bei den Verantwortlichen. Es ist nun Sache der Recruiter, den Mangel zumindest im Ansatz auszugleichen. Ein Gelingen dieses Vorhabens scheint derzeit utopisch.

Die modernen Recruiting-Trends 2022 werden auch als „Recruiting 4.0“ bezeichnet und folgen ganz anderen Herausforderungen als noch vor einigen Jahren. ( Foto: Shutterstock - ASDF_MEDIA )

Die modernen Recruiting-Trends 2022 werden auch als „Recruiting 4.0“ bezeichnet und folgen ganz anderen Herausforderungen als noch vor einigen Jahren. ( Foto: Shutterstock – ASDF_MEDIA )

Social Media und E-Recruiting als Trends 2022

Während Social Media lange Zeit als wahrer Hype verschrien war, hat sich längst gezeigt, dass es ohne die verschiedenen Plattformen auch in der Geschäftswelt nicht mehr geht. Eine moderne Recruiting-Strategie muss daher Social Media in jedem Fall mit einbeziehen, zumal auf kaum einem anderen Weg die direkte Kommunikation mit potenziellen Bewerbern derart einfach ist.

Am häufigsten für die Bewerbersuche gewählte Kanäle sind Xing und LinkedIn, wobei über diese Netzwerke vor allem nach hochqualifizierten Mitarbeitern gesucht wird. Doch auch die eher allgemein genutzten Plattformen Twitter und Facebook sind für das Social Media Recruiting ideal. Unternehmen und Recruiter müssen entscheiden, welche Plattformen sie nutzen und wie sie die Bewerber dort erreichen wollen.

Wichtig ist aber, dass typische Fehler beim Social Media Recruiting vermieden werden. Dazu gehört das vorschnelle Verurteilen von Bewerbern ohne ständig gepflegtes Profil ebenso wie die gewünschte Vereinfachung des Recruiting-Prozesses. Ein Kontakt über das Internet ersetzt nicht das persönliche Kennenlernen! Ebenfalls sollte bedacht werden, dass via Social Media nur ein Teil der Öffentlichkeit erreicht wird.

Das E-Recruiting ist einer der wichtigsten Recruiting-Trends 2022 und trägt dem Fakt Rechnung, dass Bewerbungsprozesse heute schneller denn je gehen müssen. Gleichzeitig sollen sie einfach und natürlich möglichst erfolgreich sein. Das elektronische Recruiting wartet mit zahlreichen Vorteilen auf, denn hier können die Bewerber direkt und vor allem schnell erreicht werden. Gleichwohl ist es auch den Bewerbern möglich, binnen kürzester Zeit zu reagieren.

Weitere Vorteile des E-Recruitings sind zum Beispiel:

  • Erleichterung administrativer Tätigkeiten
  • Fehlerreduktion durch Vermeiden manueller Eingaben und Verwaltungen
  • Beschleunigung des Bewerbungsprozesses
  • leichtere Nachvollziehbarkeit bei der Auswahl der Bewerber
  • geringerer Aufwand und leichtere Auswertung vergleichbarer Datensätze

Neue Herausforderungen für Personaler und Unternehmen

Die modernen Recruiting-Trends 2022 werden auch als „Recruiting 4.0“ bezeichnet und folgen ganz anderen Herausforderungen als noch vor einigen Jahren. Für die stark gefragten Personalexperten ist es jetzt wichtig, die Mehrwerte, die ein einzelner Arbeitgeber zu bieten hat, besonders hervorzuheben.

Gleichzeitig muss die Reichweite von Stellenausschreibungen erhöht werden, was wiederum durch das E-Recruiting und Social Media leicht erreicht wird. Hier kann sogar von einer grenzenlosen Reichweite gesprochen werden, denn die Ansprache potenzieller Bewerber ist weltweit möglich. Personaler müssen nun aber auch besonders schnell sein, denn auch der Wettbewerb schläft nicht! Bewerber nutzen meist die Chance, dem Meistbietenden und Schnellsten zuzusagen.

Personaler müssen nun aber auch besonders schnell sein, denn auch der Wettbewerb schläft nicht! Bewerber nutzen meist die Chance, dem Meistbietenden und Schnellsten zuzusagen. ( Foto: Shutterstock - Fizkes )

Personaler müssen nun aber auch besonders schnell sein, denn auch der Wettbewerb schläft nicht! Bewerber nutzen meist die Chance, dem Meistbietenden und Schnellsten zuzusagen. ( Foto: Shutterstock – Fizkes )

Moderne Technik bei der Personalbeschaffung nutzen

Schreiben von Bewerbern werden nicht mehr mühselig verglichen, um den besten Kandidaten zu finden. Vielmehr geht es um das Perfect Matching, das natürlich digital vorgenommen wird. Entsprechende Algorithmen suchen die gebotenen Eigenschaften der Bewerber durch und geben sogar eine Prognose dazu ab, ob der jeweilige Kandidat passend ist oder nicht. Die infrage kommenden Kandidaten werden dann an die jeweilige Fachabteilung übermittelt, wobei es natürlich nur um die zugehörigen Datensätze geht.

Die die Zukunft der Bewerbungen ist digital und das Bewerbermanagementsystem nicht mehr von Menschen geleitet. Damit werden zahlreiche Meetings gespart, außerdem wird der gesamte Recruitingprozess deutlich effizienter.

Bisher werden die Möglichkeiten des Recruiting 4.0 aber nur unzureichend ausgeschöpft, weshalb die Recruiting-Trends 2022 noch nicht überall greifen können. Bislang wünschen sich viele Personaler nur eine bessere digitale Unterstützung, erhalten sie aber noch nicht.

Das Recruiting 4.0 kann soweit gehen, dass mit einem einzigen Klick die Bewerbung möglich sein soll. Bewerber können ihr Profil auf einer Social Media Plattform per Knopfdruck in die Bewerbermanagement-Datenbank eines möglichen Arbeitgebers einpflegen. Wenn Unternehmen solche Möglichkeiten einplanen, punkten sie bei Bewerbern, denn diese wollen es gern so einfach wie möglich haben. Dennoch ist den meisten Unternehmen klar, dass sie ihr Bewerbermanagementsystem deutlich verändern müssen.

Investitionen und Weiterbildungen in dieser Richtung sind zwar häufig geplant, werden aber nicht ausreichend umgesetzt. Künstliche Intelligenz wird in Zukunft der Schlüssel sein, der zumindest in Unternehmen, die einen sehr hohen Bedarf an Mitarbeitern haben, angewendet wird. Der dafür nötige KI-Algorithmus kann eine große Datenmenge, wie sie bei zeitgleich eingehenden Bewerbungen in großer Zahl vorliegt, rasch mit dem Stellenprofil abgleichen und eine passende Rückmeldung geben. Leider ist das in vielen Unternehmen noch Zukunftsmusik.

Nur Mitarbeiter, die sich wohlfühlen und die gesund sind, können auch produktiv und effektiv arbeiten. ( Foto: Shutterstock - Kostiantyn Voitenko )

Nur Mitarbeiter, die sich wohlfühlen und die gesund sind, können auch produktiv und effektiv arbeiten. ( Foto: Shutterstock – Kostiantyn Voitenko )

Das müssen Arbeitgeber jetzt bieten

Arbeitgeber müssen sich als attraktiv darstellen. Sie müssen sich von der Masse abheben, um die gewünschten Bewerber für sich begeistern zu können. Dafür sind einige Veränderungen nötig, die bisher noch nicht von allen Firmen umgesetzt wurden.

Verschiedenen Umfragen und Analysen zufolge erwarten Bewerber heute unter anderem die folgenden Leistungen und Gegebenheiten bei ihren (künftigen) Arbeitgebern:

  • Remote Work

    Das Arbeiten von zu Hause aus hat sich in der Corona-Zeit etabliert und auch danach wollen viele Arbeitnehmer daran festhalten. Auf diese Weise lässt sich die vielfach beschriebene Work-Life-Balance besser herstellen. Auch hybride Arbeitsmodelle sind denkbar, sodass die Arbeitnehmer eine größtmögliche Flexibilität geboten bekommen.

  • Unterstützung in der Entwicklung

    Mitarbeiter wünschen sich einen Coach, wollen an Schulungen und Weiterbildungen teilnehmen. Sie möchten sich weiterentwickeln und haben die eigene berufliche Entwicklung im Blick. Unternehmen müssen diesem Wunsch Rechnung tragen und entsprechende Möglichkeiten bieten, wenn sie die gewünschten Mitarbeiter für sich begeistern wollen.

  • Wohlbefinden im Blick

    Nur Mitarbeiter, die sich wohlfühlen und die gesund sind, können auch produktiv und effektiv arbeiten. Unternehmen müssen demnach die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter ebenso im Blick haben wie das sogenannte Mental Health. Mitarbeiter können nämlich trotz der Möglichkeit zum Home Office ein Burn-out erleiden. Im Rahmen der Recruiting-Trends 2022 wird verstärkt darauf hingewiesen, wie wichtig den Mitarbeitern die Chance auf gezielte Stressbewältigung ist sowie auf die Teilnahme an Gesundheitsprogrammen.

  • Bindung der Mitarbeiter

    Der Wunsch nach einer stärkeren Mitarbeiterbindung wird vonseiten der Unternehmen ebenso ausgesprochen wie von den Mitarbeitern selbst. Sie wollen ein Unternehmen nicht nach kurzer Zeit wieder verlassen, möchten sich dort aber auch geschätzt und gefördert fühlen. Das gilt für den Mitarbeiter in der Verwaltung ebenso wie für den Angestellten in der Produktion oder für den Geschäftsführer und andere Angestellte auf Managementebene. Unternehmen sollten daher schon im Rahmen des Recruitmentprozesses auf ihre Angebote für Mitarbeiter hinweisen.

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