Die Kundenbetreuung: Eine Chance für den Neueinstieg

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In kaum einer weiteren Berufssparte unterscheiden sich die Gehälter so sehr, wie in der Kundenbetreuung. Je nach Arbeitgeber, Position und Gebiet bewegt sich die Differenz bis in einen vierstelligen Bereich. Warum das so ist und wie die Zukunftsaussichten in dieser Branche aussehen, verrät dieser Artikel.

Gründe für die Gehaltsunterschiede

Der erste Grund ist vor allem im Umfang der Verantwortung zu suchen, der ein Kundenberater unterliegt. Vom Erteilen einfacher Auskünfte bis hin zu weitreichenden Entscheidungen, von denen unter Umständen ganze Existenzen abhängen, umfasst die Sparte der Kundenbetreuung viele unterschiedliche Facetten.

Ein weiterer Grund für die erheblichen Gehaltsunterschiede in diesem Bereich sind die Arbeitgeber. Besonders in den Ballungsgebieten finden sich zahlreiche Unternehmen, die die geleistete Arbeit unter Wert entlohnen. Nachdem die Nachfrage nach qualifizierten Call-Centern einige Jahre das vorhandene Angebot überstiegen hat, sind die Unternehmen dieser Dienstleistungsbranche wie Pilze aus dem Boden geschossen.

Es brauchte nicht viel Kapital, um ein Call-Center zu eröffnen, oftmals reichten ein einfaches Büro, ein paar Computer und eine Telefonanlage. Es folgten ein Übermaß an Anbietern und ein Konkurrenzkampf, den die Unternehmen mit Dumpingpreisen austrugen.

In kaum einer weiteren Berufssparte unterscheiden sich die Gehälter so sehr, wie in der Kundenbetreuung. (#01)

In kaum einer weiteren Berufssparte unterscheiden sich die Gehälter so sehr, wie in der Kundenbetreuung. (#01)

Welche Regionalen Unterschiede gibt es in dieser Branche? (Video)

Tatsächlich fällt die Bezahlung in den Gebieten mit höherer Arbeitslosenquote niedriger aus, als in Bereichen mit einem geringeren Arbeitslosenanteil. Der Grund liegt auf der Hand, die Zahl der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte wirkt sich natürlich unmittelbar auf die Gehälter aus. Der Kostenvorteil, den die Kundenbetreuung den Firmen bietet, liegt in der Mitarbeiterschulung.

Viele Tätigkeitbereiche erfordern keine vollständige Ausbildung, oftmals genügt ein Training mit einer Dauer von zwei bis vier Wochen. Damit können die Firmen auch vollkommen Branchenfremde in die jeweiligen Bereiche einarbeiten. Das steigert die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte enorm und drückt somit die Gehälter.

In Regionen mit geringerer Arbeitslosenquote, wie zum Beispiel in Bayern und in Baden-Württemberg, ist dies allerdings nicht so ohne weiteres möglich. Zwar ist auch hier das Eingliedern branchenfremder Mitarbeiter möglich, allerdings bieten sich diesen Kräften auch besser bezahlte Alternativen, sodass die Nachfrage nach Jobs in der Kundenbetreuung nicht so groß ist wie in anderen Regionen.

Hier muss die Branche also erheblich höhere Gehälter zahlen, um die erforderlichen Personen anzuwerben und anschließend auch halten zu können. Dennoch gibt es in den genannten Regionen Firmen, deren Gehälter deutlich unter dem Durchschnitt liegen.

Diese suchen in vielen Fällen vermutlich gezielt nach Arbeitslosen ohne Beruf, die sich glücklich schätzen, erst einmal überhaupt einen Job zu bekommen. Allerdings fällt die Zahl solcher Unternehmen eher gering aus.

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Welche anderen Gründe gibt es für die unterschiedlichen Gehälter? (Video)

Wie eingangs schon erwähnt spielt die Art der Kundenbetreuung eine wichtige Rolle beim Gehalt. Eine einfache Tätigkeit, in der ein Mitarbeiter lediglich einige Daten aufnehmen muss oder Auskünfte an die Kunden erteilt, bringt nicht viel Verantwortung mit sich.

Folglich fällt das Gehalt dieses Mitarbeiters entsprechend niedrig aus. Allerdings kann sich jeder Angestellte dieser Branche weiterbilden. Dadurch eignet er sich immer mehr Wissen an und qualifiziert sich so für höherwertige Stellen, die mit mehr Verantwortung einhergehen.

Mit dem richtigen Ehrgeiz kann ein einfacher Arbeiter ohne Ausbildung durchaus ordentlich bezahlte Positionen erreichen. Ein Einsteiger in der einfachsten Sparte muss sich mit einem Anfangsgehalt von 1.000 € bis 1.400 € Bruttogehalt zufriedengeben.

Vollkommen anders sieht das bei Stellen in der Kundenbetreuung aus, die mit Vertriebsaufgaben verbunden sind und zum Beispiel von mittelständischen Unternehmen zur Umsatzsteigerung genutzt werden. In diesen Bereichen besteht meist nur ein bestimmtes Grundgehalt, das nicht sonderlich üppig ausfällt. Dafür bekommt der Mitarbeiter bei jedem Verkaufsabschluss eine Provision. Somit kann der Angestellte selbst beeinflussen, wie hoch sein Einkommen ausfällt. Je mehr er dafür gibt, um ein Produkt zu verkaufen, desto höher fällt sein Verdienst aus.

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Echte Verkaufsprofis sichern sich so ein wirklich gutes Gehalt, das deutlich über dem Durchschnittsgehalt der Kollegen liegt.

Wer in dieser Sparte etwas erreichen will, jedoch keine kaufmännische Ausbildung hat, dem bleibt meist nur der Weg einer privaten Schulung. Die Kosten dafür lassen sich ggf. mit einem Darlehen decken. Wer schon einen Teil des Geldes angespart hat, kann den anteiligen Restbetrag auch mit einem günstigen Sofortkredit decken, der schnell wieder nach 30 Tagen abbezahlt ist.

So kann die Tilgung direkt mit den ersten Gehältern erfolgen. Die Höhe der Kosten für eine solche Schulung liegen im Professionellen Bereich zwischen 1.000 € und 3.000 € – je nach Umfang, Inhalt und Intensität des Trainings und ist eine überaus sinnvolle Investition in die eigene Zukunft. Diese Art der Weiterbildung lohnt sich also auf jeden Fall, wenn man sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten möchte.

Die dritte und ebenfalls gut bezahlte Sparte dieser Branche ist die der Sachbearbeiter. Hier ist die Kundenbetreuung mit einer entsprechenden BackOffice-Tätigkeit verbunden. Als Beispiel soll der Mitarbeiter in der Kundenbetreuung eines Paketversandes dienen:

Der Kundenbetreuer hat nicht die Möglichkeit, durch Zusatzverkäufe sein Gehalt zu verbessern. Dennoch will er für den verantwortungsvollen und anstrengenden Job ein angemessenes Gehalt verdienen. Und das ist auch möglich, wenn die Berechnung des Bonus an die Zahl der abgearbeiteten Fälle gekoppelt wird.

Dabei kommt es nicht nur auf die Stückzahlen an, auch die Qualität der Arbeit fließt in die Berechnung mit ein. In diesem Bereich gibt es somit ebenfalls Möglichkeiten, sich in besser bezahlte Bereich hochzuarbeiten. Die Gehälter starten ungefähr bei 1.400 € brutto.

Der Kundenbetreuer hat nicht die Möglichkeit, durch Zusatzverkäufe sein Gehalt zu verbessern. (#04)

Der Kundenbetreuer hat nicht die Möglichkeit, durch Zusatzverkäufe sein Gehalt zu verbessern. (#04)

Wie sind die Zukunftsaussichten in der Kundenbetreuung?

Die Zahl der Arbeitsplätze in diesem Bereich ist noch immer steigend. Allerdings ist die Zeit der Akkord-Arbeit vorbei. Ein mangelhafter Kundenservice spricht sich schnell herum und verschafft dem Unternehmen in kürzester Zeit einen schlechten Ruf. Ein Musterbeispiel hierfür ist der Telekommunikationsriese O², dessen Kundenbetreuung massiv kritisiert wird.

Das kann sich keine Firma leisten, daher legen Unternehmen großen Wert auf eine hohe Qualität in der Kundenbetreuung. Die Menschen, die sich an eine Service-Hotline wenden, sollen individuell betreut werden.

Das ist einer der Gründe, warum eine Bezahlung mit Provisionsanteil immer häufiger eine Qualitätskontrolle beinhaltet. Die Deutsche Telekom zum Beispiel fragt ihre Kunden in zahlreichen Kontrollanrufen, ob sie mit dem Service zufrieden waren. Je nachdem ob die Antwort positiv oder negativ war, wirkt sich das dementsprechend direkt auf die Zahlung des Bonus aus.

Die Deutsche Telekom zum Beispiel fragt ihre Kunden in zahlreichen Kontrollanrufen, ob sie mit dem Service zufrieden waren. (#05)

Die Deutsche Telekom zum Beispiel fragt ihre Kunden in zahlreichen Kontrollanrufen, ob sie mit dem Service zufrieden waren. (#05)

Kundenbetreuung ist ein wachsender Berufszweig

Die Branche der Kundenbetreuung ist definitiv eine zukunftssichere Arbeitsstelle. Sie bietet sowohl Neueinsteigern als auch Profis einen sicheren Arbeitsplatz und ein angemessenes Gehalt, das in der Regel zur Verantwortung passt, die mit dem entsprechenden Job verbunden ist. Allerdings muss sich der Bewerber vor einigen schwarzen Schafen in Acht nehmen. Diese gaukeln in großem Stil eine mitarbeiterfreundliche Umgebung vor.

Die Realität ist ernüchternd. Tatsächlich wird dem Mitarbeiter viel abverlangt und das bei einem geringen Einkommen. Hier ist es ratsam, vor der Bewerbung Online-Bewertungen von Arbeitgebern zu checken. Entfallen auf ein Unternehmen auffallend viele negative Bewertungen, sollte es sich der Bewerber gut überlegen, dort anzufangen.


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