Trainer im Profifußball: Vom Fußballlehrer zum Medienstar

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Der Fußballtrainer war schon immer eine der wichtigsten Personen im Profifußball. Das steigende mediale Interesse hat jedoch dazu geführt, dass auch die Trainer mehr im Rampenlicht stehen und ihnen entsprechende Gehälter gezahlt werden.

Veränderung der Trainer-Rolle im Profifußball

Die Bedeutung des Profifußballs ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen. Fußball ist ein Wirtschaftsfaktor und die Vereine in der Bundesliga und den anderen europäischen Ligen sowie im Rest der Welt sind Unternehmen, die teilweise sehr hohe Gewinne erzielen.

Der FC Bayern München steigerte seinen Gewinn von 4,8 Millionen Euro in der Saison 2005/2006 auf 39,2 Millionen 2016/2017. Noch beeindruckender sind die Umsatzzahlen. Der FC Bayern erzielte in der letzten Saison einen Umsatz von 640 Millionen Euro.

Der FC Bayern ist nur eines der Beispiele, wenn auch ein überaus erfolgreiches. Vereine wie Borussia Dortmund oder auf internationaler Ebene Real Madrid, Juventus Turin, Paris St. Germain und Manchester United sind mittlerweile ebenfalls Großunternehmen. Es ist verständlich, dass von Seiten der Vereinsführung deshalb alles dafür getan wird, den Erfolg zu erhalten. Der Trainer besetzt eine Schlüsselposition und damit ist ein Zuwachs an Macht, Gehalt, Publicity, aber auch Verantwortung für den Erfolg verbunden.

Fußballtrainer eines Top-Clubs oder einer Nationalmannschaft zu sein, zahlt sich aus. (#01)

Fußballtrainer eines Top-Clubs oder einer Nationalmannschaft zu sein, zahlt sich aus. (#01)

Fußballtrainer: Die Stars am Rand des Spielfelds

Trainer im Profifußball sind mittlerweile genau wie ihre Spieler Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses. In Glamour-Magazinen wird über das Privatleben berichtet und mindestens eine Kamera ist während des Spiels direkt auf die Trainerbank gerichtet. Die Trainer gehen mit diesem gesteigerten Medieninteresse unterschiedlich um. Während Jupp Heynckes eher zurückhaltend agierte, ist Jürgen Klopp mittlerweile ein Medien-Profi, der auf Pressekonferenzen sein Entertainment-Talent unter Beweis stellt.

Trainer-Stars wie Jürgen Klopp, Zinédine Zidane und Pep Guardiola werden von den weltweit besten Fußball-Clubs umworben. Ablösesummen in Millionenhöhe sind ebenso selbstverständlich wie Millionen-Gehälter. Damit werden die Fußballtrainer auch dafür entlohnt, dass sie direkt für einen etwaigen Misserfolg verantwortlich gemacht werden. Trainerentlassungen sind im harten Fußball-Business an der Tagesordnung, denn es geht um Millionen, die mit Werbeinnahmen, Ticketverkäufen und Merchandising verdient werden.

Scheidet eine Mannschaft vorzeitig in der Champions-League aus, hat dies nicht nur sportliche, sondern handfeste wirtschaftliche Konsequenzen in zweistelliger Millionenhöhe. Die Trainer sind die ersten, die den Verein bei ausbleibendem Erfolg verlassen müssen. Dafür verdienen die Top-Stars unter ihnen mittlerweile sogar mehr als die Fußball-Stars. Darüber hinaus können sie ihre Popularität auch als Werbeträger vermarkten.

Trainer im Profifußball sind mittlerweile genau wie ihre Spieler Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses. (#02)

Trainer im Profifußball sind mittlerweile genau wie ihre Spieler Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses. (#02)

Die Gehälter der begehrtesten Fußballtrainer

Fußballtrainer eines Top-Clubs oder einer Nationalmannschaft zu sein, zahlt sich aus. Die folgende Tabelle zeigt jedoch auch, dass zwischen den Stars unter den Trainern und den Durchschnittsverdienern dieser Branche riesige Unterschiede bestehen. Wer den Wunsch hat, als Profitrainer zu arbeiten, sollte sich bei der Einschätzung der Gehaltsaussichten an den „Normalverdienern“ wie Sandro Schwarz orientieren.

Zu den unten genannten Gehältern kommen Prämien und Werbeeinnahmen. Auch bei den Werbeeinnahmen gibt es Unterschiede. Jürgen Klopp gehört auch in dieser Hinsicht zu den Spitzenverdienern. Werbeverträge beispielsweise mit Opel, Philipps, Sky und Warsteiner erhöhen seine jährlichen Einnahmen nach Schätzungen nochmals um zwei Millionen Euro.

Name Verein Jahresverdienst in Euro Tagesverdienst in Euro
Jogi Löw DFB 4 8.800
José Mourinho Manchester United 28 76.700
Pep Guardiola Manchester City 14,5 40.000
Jürgen Klopp FC Liverpool 10 27.400
Louis van Gaal Manchester United 6,2 17.000
Jupp Heynckes Bayern München 5 13.700
Peter Bosz Borussia Dortmund 4 11.000
Heiko Herrlich Bayer Leverkusen 1 2.700
Sandro Schwarz Mainz 05 0,6 1.600

Der Erfolg eines Fußballtrainers hängt nicht nur von seiner eigenen Leistung, sondern zum großen Teil von der Leistung seiner Spieler ab. (#03)

Der Erfolg eines Fußballtrainers hängt nicht nur von seiner eigenen Leistung, sondern zum großen Teil von der Leistung seiner Spieler ab. (#03)

Wie wird man Profi-Fußballtrainer? (Video)

Das größte Problem bei dieser Berufswahl ist die mangelnde Planbarkeit. Der Erfolg eines Fußballtrainers hängt nicht nur von seiner eigenen Leistung, sondern zum großen Teil von der Leistung seiner Spieler ab. Auch der Einfluss des Zufalls sollte nicht unterschätzt werden. Verletzungen wichtiger Spieler können dazu führen, dass eine Saison nicht so erfolgreich wird, wie das erwartet werden konnte. Obwohl der Trainer daran keine Schuld trägt, wird doch meist er zur Verantwortung gezogen, wenn sportliche Ziele nicht erreicht werden.

Das Anforderungsprofil an einen Fußballtrainer ist vielschichtig. Fachkenntnisse allein reichen nicht aus, denn der Trainer muss gleichzeitig als Motivator und oft genug auch als Psychologe tätig sein. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sich durch eine fundierte Ausbildung auf den Beruf des Fußballtrainers vorzubereiten.

Video: Fußball – Jürgen Klopp und Co. erklären das Trainer Dasein im Fußballgeschäft

Stufen der Ausbildung zum Fußballtrainer (Video)

Um im Profibereich zu arbeiten, müssen die Anwärter zunächst die entsprechenden Trainer-Lizenzen erwerben. Für die Vermittlung dieses Wissens ist der Deutsche Fußball-Bund DFB zuständig. Sogar die Trainer der Amateurmannschaften benötigen eine entsprechende Lizenz, in diesem Fall die C-Lizenz, welche die Basis der Ausbildung bildet.

Das gesamte Ausbildungssystem umfasst vier Stufen:

  • C-Lizenz
  • B-Lizenz
  • A-Lizenz
  • Fußballlehrer

Die C- und B-Lizenz können jeweils bei einem dreiwöchigen Kurs erworben werden, der mit einer Prüfung abschließt. Um jedoch professionell als Fußballtrainer zu arbeiten und damit seinen Lebensunterhalt in vollem Umfang zu bestreiten, muss man die beiden höchsten Ausbildungsstufen erfolgreich absolvieren.

Die A-Lizenz öffnet den Weg in den bezahlten Profi-Fußball. Wer über eine A-Lizenz verfügt, ist berechtigt Mannschaften der Damen-Bundesliga zu trainieren. Um in der Herren-Liga zu arbeiten oder eine Nationalmannschaft zu trainieren, benötigt man allerdings die Ausbildung zum Fußballlehrer. Dieser Lehrgang dauert 44 Wochen.

In mehreren Prüfungen müssen die Trainer ihre Eignung unter Beweis stellen. Doch auch die erfolgreiche Ausbildung zum Fußballlehrer ist keine Garantie für einen lukrativen Job als Profi-Trainer. In Deutschland verfügen mehr als 800 Trainer über die höchste Ausbildung. Demgegenüber stehen 18 Erstligavereine.

Video: Trainer-Star Julian Nagelsmann: Das Geheimnis hinter seinem Erfolg | DASDING

Julian Nagelsmann: Profi-Trainer mit 28 Jahren

Julian Nagelsmann, der im Juni 2018 bekanntgegeben hat, am Ende der nächsten Saison vom FC Hoffenheim zum RB Leipzig zu wechseln, ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Karriere in relativ jungen Jahren. Somit ist Julian Nagelsmann sicherlich ein Vorbild für viele junge Männer, die ebenfalls den Wunsch haben, als Profi-Trainer zu arbeiten.

Mit 28 Jahren war Nagelsmann der jüngste Profi-Trainer aller Zeiten. Zuvor hatte er bereits mehrere Jahre als Co-Trainer gearbeitet und in diesem Bereich ebenfalls als jüngster Trainer der Geschichte auf sich aufmerksam gemacht.

Nagelsmann hatte zunächst versucht, als Profi-Fussballer Karriere zu machen. Verletzungspech führte jedoch dazu, dass er diesen Plan bereits mit 20 Jahren aufgeben musste und sich deshalb beruflich umorientierte. Nagelsmann erklärte, dass er schon während seiner aktiven Zeit als Spieler am Trainerberuf interessiert war. Sein Vertrag in Augsburg lief noch und so hat Thomas Tuchel, sein damaliger Trainer, ihn in die Traineraufgaben einbezogen. Die nächste Station war die U-17 von 1860 München, dem ehemaligen Verein von Julian Nagelsmann. Hier konnte er seine Fähigkeiten von Anfang an im Leistungsbereich vervollkommnen. 2016 wurde er Cheftrainer bei der TSG 1899 Hoffenheim.

Fußballtrainer: Der Weg an die Spitze ist steinig!

Das Beispiel Julian Nagelsmann soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Weg an die Spitze lang, steinig und in den meisten Fällen leider nicht derartig erfolgreich verläuft. Junge Trainer müssen sich von den Amateur-Ligen in die Profi-Ligen hochkämpfen und nur wenige bekommen die Chance, ihr Talent in der 1. Bundesliga unter Beweis zu stellen.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Ververidis Vasilis  -#01: Ververidis Vasilis  -#02: katatonia82 -#03: katatonia82

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