Gesundheitswesen: Nachfrage nach qualifiziertem Pflegepersonal steigt

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Zuletzt wurde dank der Corona-Pandemie das größte Manko der Gesellschaft allzu deutlich: Das Gesundheitswesen wurde viel zu lange vernachlässigt. Nun ist die Nachfrage an Fachkräften in dem Bereich besonders groß.

Gesundheitswesen: Mehr Pflegekräfte braucht das Land!

Geht es um den Bereich des Gesundheitswesens, zeigen sich allerorten Punkte, die einer deutlichen Überarbeitung bedürfen. Dies beginnt bei der Ausbildung zur Pflegekraft, wobei hier durch die generalistische Ausbildung bereits versucht wurde, Allrounder auszubilden, um die Fachkräfte vielseitiger einsetzen zu können.

Der Ruf nach Veränderung schallt aber auch in Richtung Finanzierung: Wer sollte sich bei schlechter Bezahlung für einen Beruf im Bereich Pflege interessieren? Inzwischen hat jedoch ein Umdenken eingesetzt.

Starke Nachfrage im Bereich des Gesundheitswesens

In den vergangenen 12 bis 15 Monaten wurden vor allem Fachkräfte aus dem Bereich des Gesundheitswesens und hier insbesondere in der Pflege gesucht. Ärzte und Pflegepersonal wurden verstärkt eingestellt, sogar auf mittlerweile in Rente befindliche Fachkräfte wurde zurückgegriffen, um die Versorgung zu gewährleisten. Es wurden mehr Stellen ausgeschrieben, dennoch musste sich jede Pflegekraft mit einem Plus an Arbeitslast befassen.

Besonders auffällig: Die Personaldienstleister hatten im Jahr 2020 rund ein Drittel aller Jobangebote im Gesundheitswesen ausgeschrieben.

Es wurde allzu deutlich, dass es wichtig ist, offene Positionen so schnell wie möglich wieder zu besetzen und nicht unbesetzt zu lassen. Interessante Auffälligkeit: Zahnärzte und zahnmedizinische Fachangestellte wurden deutlich weniger gesucht, Internisten und Krankenpfleger hingegen verstärkt. Der Patient im Krankenhaus stand eher im Mittelpunkt. Wie sich dies in Zukunft entwickeln wird und ob Zeitarbeitsfirmen auch weiterhin einen verstärkten Zulauf verzeichnen, bleibt derzeit noch abzuwarten.

Die große Nachfrage nach Fachkräften im Gesundheitsbereich könnte auch weiterhin anhalten, was die verstärkte Suche nach entsprechenden Weiterbildungsangeboten erklärt. Viele Menschen haben sich im Zuge der letzten Wochen und Monaten dazu entschieden, in der Pflege zu arbeiten und die anderen im Gesundheitswesen tätigen Menschen zu unterstützen.

Es gibt soviele Bereiche in denen man im Gesundheitswesen arbeiten kann. ( Foto. Shutterstock-Shift Drive )

Es gibt soviele Bereiche in denen man im Gesundheitswesen arbeiten kann. ( Foto. Shutterstock-Shift Drive )

Arbeit im Gesundheitswesen: Gesundheitsberufe im Pflegebereich

Es gibt keine genaue Definition für den Begriff des Gesundheitsberufs. Er ist im Bereich des Gesundheitswesens angesiedelt und kann sich auf die Pflege ebenso wie auf die medizinische Versorgung beziehen. Demzufolge ist nicht immer ein Patient beteiligt, sondern es handelt sich vielleicht eher um einen Pflegebedürftigen.

Ein wichtiger Unterschied besteht aber in der Einteilung in geregelte und nicht geregelte Gesundheitsberufe, wobei Heilberufe, die unter die Zuständigkeit des Bundes fallen, als geregelte Berufe dem Berufsbildungsgesetz sowie der Handwerkerordnung unterliegen. Die Versorgung von Patienten steht bei der Arbeit im Mittelpunkt.

Patient versorgen und pflegen: Erfüllende Tätigkeit für empathische und soziale Menschen

Wer die Arbeit am Patienten liebt und sich für die Pflege begeistern kann, sollte eine generalistische Ausbildung bzw. eine entsprechende Weiterbildung/Umschulung in Erwägung ziehen. Gefordert wird dabei ein großes Maß an Einfühlungsvermögen, jeder Patient muss als Einzelperson mit eigenen Bedürfnissen gesehen werden. Dies wiederum setzt ein hohes Maß an Belastbarkeit und Empathie voraus. Dabei geht es in der Pflege nicht nur darum, dass sich der Patient aktuell wieder wohler fühlt, sondern dass er in seiner Eigenständigkeit und Gesundheit so gut wie möglich gefördert wird.

Erhaltende Maßnahmen stehen daher ebenso im Fokus wie fördernde Therapien. Teilweise sind auch palliative Maßnahmen nötig. Durch die generalistische Ausbildung werden Fachkräfte für das Gesundheitswesen ausgebildet, die sowohl als Altenpfleger als auch als Kranken- und Kinderkrankenpfleger tätig sein können. Die nötigen Fertigkeiten und Fähigkeiten werden im Rahmen der Ausbildung vermittelt.

Auch auf der Kinderstation wird qualifiziertes Personal gebraucht. ( Foto: Shutterstock ESB Professional )-

Auch auf der Kinderstation wird qualifiziertes Personal gebraucht. ( Foto: Shutterstock ESB Professional )-

Hoher Frauenanteil im Gesundheitswesen

Nach wie vor ist der Anteil der Frauen an den Beschäftigten im Gesundheitswesen besonders hoch. Auch wenn es sich immer nach einem Klischee anhört, so sind Gesundheitsberufe doch Berufe für Frauen. Ein Patient, eine Pflegerin – hier ist der Ruf nach einer geschlechterneutralen Bezeichnung des Jobs häufig unnötig. Im Jahr 2019 lag der Anteil der Frauen an den Berufen des Gesundheitswesens bei mehr als 75 Prozent, in Krankenhäusern und Kliniken sogar bei 76 Prozent.

Gleichzeitig ist interessant, dass der Anteil an Teilzeitbeschäftigten in diesem Bereich ebenso steigend ist. Von 2014 bis 2019 stieg der Anteil an Teilzeitkräften im Gesundheitswesen von 39 auf 42 Prozent an. Ob dies nur allein an der Tatsache liegt, dass die Stressbelastung in diesen Berufen sehr groß ist oder ob auch der Fakt, dass es vorrangig Frauen in den Jobs des Gesundheitswesens gibt, maßgeblich ist, ist indes nicht bekannt.

Versorgung gewährleisten: Ausbildung in der Pflege sicherstellen

Wie bereits erwähnt wurde, ist im Gesundheitswesen nun die generalistische Ausbildung maßgeblich.

Dabei gibt es keinerlei Unterscheidung mehr zwischen den Ausbildungsinhalten für:

  • Altenpfleger
  • Gesundheits- und Krankenpfleger
  • Kindergesundheits- und Kinderkrankenpfleger.

Erst mit dem dritten Ausbildungsjahr hat der Auszubildende die Möglichkeit, sich für einen Schwerpunkt zu entscheiden. Schwierig ist dabei, dass alle theoretischen Inhalte der drei verschiedenen Berufe erlernt werden müssen, wenngleich die Wissensvermittlung weniger tiefgreifend sein dürfte.

Die Ausbildung währt demnach drei Jahre, danach erfolgt eine Prüfung. Doch auch im Rahmen der Umschulung bzw. der Weiterbildung können diese Berufe des Gesundheitswesens erlernt werden. Wichtig ist dafür aber das Vorliegendes Hauptschulabschlusses bzw. des mittleren Schulabschlusses, außerdem muss eine wenigstens einjährige Ausbildung zum Pflegehelfer absolviert worden sein. Darauf aufbauend kann dann die Umschulung zur Pflegefachkraft erfolgen.

Durch die Veränderungen bei den Ausbildungsvorschriften wurden die Azubis auch finanziell bessergestellt. Musste vormals noch Schulgeld bezahlt werden, um eine Pflegeschule zu besuchen, bekommen die Azubis heute ein Lehrlingsgehalt. Da es sich um eine Duale Ausbildung handelt, kommen sogar verschiedene Förderungen wie die Berufsausbildungsbeihilfe in Betracht. Damit wird das Gesundheitswesen dem Ruf, nur schlecht bezahlte Stellen zu bieten, nicht mehr gerecht.

Der Umgang mit Patienten in jedem Alter gehört zu diesem Job. (Foto: Shutterstock-Monkey Business Images )

Der Umgang mit Patienten in jedem Alter gehört zu diesem Job. (Foto: Shutterstock-Monkey Business Images )

Verdienst von Pflegekräften ist regional verschieden

Die Bezahlung im Gesundheitswesen ist nicht immer fair und so zeigen sich nicht nur Unterschiede zwischen der Anstellung in einer privaten oder staatlichen Einrichtung, sondern auch regional. Bekannt ist mittlerweile, dass die Beschäftigten in Bremen besonders gut verdienen, während Angestellte in Mecklenburg-Vorpommern die Schlusslichter sind.

Durchschnittlich verdienen Pflegekräfte zwischen 2.280 und 3.000 Euro, wenn sie als Berufseinsteiger mit der Arbeit beginnen. Wer in der Pflege durchhält und länger beschäftigt ist oder Weiterbildungen absolviert, kann den Verdienst deutlich steigern und 4.000 Euro oder mehr im Monat verdienen.

Auffällig ist, dass ein Gesundheitspfleger mehr verdient als ein Altenpfleger, auch Kinderkrankenpfleger verdienen etwas besser. Durch Weiterbildungen und Umschulungen lässt sich das Gehalt noch einmal deutlich steigern. Auch ein Fernstudium kann infrage kommen, studieren lässt sich hier zum Beispiel Pflegemanagement, die Pflegewissenschaften oder auch Pflegepädagogik. Mit dem Bachelor oder Master in der Tasche sind besser bezahlte Stellen in erreichbarer Nähe. Bei diesen kommt es allerdings weniger auf die Versorgung von Patienten an, vielmehr werden hier Leitungspositionen besetzt.

Gute Zukunftsaussichten für Pflegepersonal

Das Pflegepersonal wird angesichts der Altersentwicklung der Bevölkerung gute Zukunftsaussichten haben. Die Menschen werden immer älter, gleichzeitig ist ihr Wunsch stärker, in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Insofern sind gerade ambulante Pflegedienste auf Pfleger und Pflegerinnen angewiesen, die das Team verstärken.

Vor allem die Nachfrage nach gut qualifiziertem Personal steigt, dementsprechend haben sich auch die Vergütungen nach oben entwickelt. Allerdings muss auch gesagt werden, dass immer noch eine regelmäßige Überlastung der Angestellten in der Pflege vorhanden ist: Lange Arbeitstage mit körperlich und psychisch schwerer Arbeit werden nur unzureichend durch die gestiegenen Gehälter ausgeglichen.

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