MINT Fächer: Bieten Jobs für die Zukunft

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MINT Fächer sind nicht jedermanns Lieblinge. Ein Mix aus Mathe, Informatik und Naturwissenschaften steckt drin. MINT Fächer bieten Absolventen immerhin beste Zukunftsaussichten mit attraktiven Gehältern. Welche Anforderungen gibt es und in welchen Berufen arbeiten Beschäftigte?

MINT Fächer: Riesiger Bedarf an neuen Fachkräften

Laut Angaben des MINT-Frühjahrsreports 2018 (Institut der deutschen Wirtschaft) fehlen derzeit fast 315.000 Fachkräfte in MINT-Berufen. Genug Gründe, über ein Studium nachzudenken.

Wer ist überhaupt geeignet?

Grundsätzlich jeder mit Abitur. Es gibt aufgrund geringer Nachfrage praktisch keine Zulassungsbeschränkungen. Das Problem: Wer ein Studium anfängt, bricht es oft wieder ab. Alleine in der Ingenieurwissenschaft beträgt die Quote laut Portal arbeits-abc 50 Prozent. In den Naturwissenschaften und der Mathematik geben 35 Prozent aller Studenten vorzeitig auf (im Vergleich Medizin: nur 9 Prozent).

Der Bedarf an Fachwissen aus den MINT-Fächern wird eher noch zunehmen. Anwendungsbereiche wie Smart Home und das IoT, das Internet of Things stellen zunehmend höhere Anforderungen an Fachpersonal. (#2)

Der Bedarf an Fachwissen aus den MINT-Fächern wird eher noch zunehmen. Anwendungsbereiche wie Smart Home und das IoT, das Internet of Things stellen zunehmend höhere Anforderungen an Fachpersonal. (#2)

Hype um die MINT Fächer

Die Gründe: Hohe Anforderungen in der Leistung und falsche Erwartungen zu Inhalten seitens der Studierenden. Auch verursacht durch den Hype um die MINT Fächer. Denn so attraktiv die späteren Gehaltsmöglichkeiten sind: Naturwissenschaftlich und mathematisch vorgebildet müssen die jungen Leute sein, wenn sie im Unterricht in den Seminaren mitkommen wollen.

Reicht ein Bachelor-Abschluss aus?

Nein. Wer später ernsthaft eine Anstellung sucht, muss in der Regel einen Master-Abschluss vorweisen. Gerade in Tätigkeiten wie Forschung und Entwicklung ist das Pflicht. Viele Absolventen promovieren sogar. Etwa 90 Prozent aller Chemiker und 70 Prozent der Master-Absolventen im Fachbereich Physik.

Was sind eigentlich typische MINT Fächer im Studium? Hier übliche Studienfächer, die in einer Unterrichtseinheit gelehrt werden. Wie schon erwähnt: Mathematisch fit zu sein, ist Basiswissen, um erfolgreich ein Studium bis zum Abschluss zu bringen. Fächerübergreifendes Wissen zu besitzen, ist jedoch genauso relevant.

Unterteilen kann man MINT Fächer in grundlegende Fächer wie Mathematik oder Informatik. Sowie als Unterbereich naturwissenschaftliche (Physik und Chemie) und technische Richtungen (Ma-schinenbau oder Elektrotechnik)

Auswahl typischer MINT Fächer im Studium

  • Mathematik
  • Informatik
  • Biologie
  • Physik
  • Chemie
  • Geowissenschaften
  • Astronomie
  • Maschinenbau
  • Elektrotechnik
  • Ingenieurwesen

Je nach Bedarf und Interesse haben Studierende die Möglichkeit, spezifische Fächer wie Bioche-mie oder Geophysik zu absolvieren. Ideal für alle, die schon im Studium wissen, in welchem Beruf sie später arbeiten möchten.

Wo kann man z.B. Informatik studieren?

  • RWTH Aachen

    Web: www.rwth-aachen.de
    Informatik Bachelor of Science (B.Sc.)
    Studieninhalte: Praktische Informatik, Technische Informatik, Theoretische Informatik, Mathematik

  • Uni München

    Web: www.uni-muenchen.de
    Informatik Bachelor of Science (B.Sc.) + ein Nebenfach (Betriebswirtschaftslehre, Biologie, Experimentalphysik, Geographie, Pädagogik/ Bildungswissenschaft, Philosophie, Soziologie, Theoretische Physik, Volkswirtschaftslehre)
    Studieninhalte: Theoretische Informatik, Praktische Informatik, Technische Informatik

  • Uni Mainz

    Web: www.uni-mainz.de
    Informatik Bachelor of Science (B.Sc.)
    Studieninhalte: Praktische Informatik, Angewandte Informatik, Theoretische Informatik, Technische Informatik

Profitieren MINT-Absolventen vom Fachkräftemangel?

Bedingt: Ja. Der Mangel an Fachkräften aufgrund des demografischen Wandels ist ein relevantes Problem. Insbesondere in kleinen und mittelständischen Firmen haben auch heute noch Studierende mit mittelmäßigen Noten eine gute Chance, eingestellt zu werden. Ob das in Zukunft in ähnlicher Form noch möglich ist, kann niemand vorhersagen.

Es gibt nämlich auch einige Gründe, die dagegen sprechen. So zeigen Kampagnen zur Förderung von MINT Fächern durchaus erste Erfolge. Die Absolventenzahlen gehen nach oben und zumindest ein Teil des Fachkräftemangels ist in dieser Form abgedeckt.

Struktureller Mangel konnte zum Teil beseitigt werden

Eine Studie des Stifterverbandes für die Wissenschaft erwartet für viele Berufe nur wenig Engpässe in der Zukunft. O-Ton: „Die Zahl der Uni-Absolventen habe sich mancherorts verdoppelt in den besagten Fächern, von einem “strukturellen Mangel” könne keine Rede mehr sein“, so das Resultat nach der Analyse. Gleichwohl: Es sind Momentaufnahmen und sie betreffen auch nicht alle MINT Fächer.

Was bedeutet das insgesamt für zukünftige Absolventen? Sie müssen sich noch genauer auf MINT Fächer konzentrieren, wo weiterhin Engpässe vorhanden sind. Das betrifft weniger naturwissenschaftlich orientierte Fächer, sondern eher die technischen Berufe. Da liegt echtes Potenzial und anhaltend hoher Bedarf, wie auch der MINT-Frühjahrsreport 2018 zeigt.

Maschinenbauer weiter heiß begehrt am Arbeitsmarkt

In der Mechatronik und im Maschinenbau suchen Unternehmen weiterhin zahlreiche Absolventen. Wer sich gezielt auch in heimatfernen Regionen bewirbt (zum Beispiel nach Stuttgart oder ins Umland), hat sehr gute Aussichten auf eine interessante Tätigkeit mit attraktivem Gehalt.

Klingt das gut? Wer eventuell als Quereinsteiger in einen MINT Beruf finden möchte, sollte die nächsten Zeilen aufmerksam lesen.

MINT Fächer: Gibt es Möglichkeiten für Quereinsteiger?

Ein MINT-Studium ist beispielsweise an der Technischen Hochschule Lübeck möglich. (#1)

Ein MINT-Studium ist beispielsweise an der Technischen Hochschule Lübeck möglich. (#1)

Ja, das ist möglich. Wer zum Beispiel nach einer Meisterprüfung ein MINT-Studium beginnen möchte, benötigt aber intensive Vorbereitung und das schon beschriebene Grundverständnis mathematischer Formeln. Mindestens Abiturniveau im Fach Mathematik wird erwartet und natürlich keine allzu schlechte Durchschnittsnote in der Reifeprüfung.

Falls jetzt Begeisterung hinzukommt, etwa für das zukunftsträchtige Fach Maschinenbau, kann die Entscheidung die Beste des Lebens werden. Hier sollten Quereinsteiger darauf achten, dass sie gerne konstruieren und sich generell mit technischen Zusammenhängen auseinandersetzen. Sind diese vorhanden, spricht nichts gegen ein solches Zusatz-Studium, auch in Form einer Weiterbildung. Vielleicht sogar in Form einer Lehrer-Ausbildung für die Sekundarstufe.

Ferner ist wichtig, eine gute Materialsammlung zum Studienfach zu besitzen, so dass jeder Unter-richtseinheit optimal gefolgt werden kann und man keinen Lehrstoff verpasst. Wer an vielen Unter-richtseinheiten verhindert ist, verliert bei MINT Fächern viel schneller den Anschluss als in anderen Studienfächern.

Das nachfolgende Video stellt das MINT-Studium in Mecklenburg-Vorpommern vor.

Die Berufsaussichten in den nächsten Jahren

Generell gilt: Der Fachkräftemangel und die fortschreitende Digitalisierung sorgen dafür, dass MINT Fächer auch in 2030 noch gute Berufsaussichten bieten. Wer sich spezialisiert, etwa als Bio-Informatiker, kann zwar unter weniger Angeboten auswählen wie die „reinen“ Informatiker. Der Absolvent muss dann im Zweifel etwas länger auf Jobsuche gehen. Aber er findet vielleicht genau dort seine Erfüllung.

Kleine Einschränkung: Mitunter widersprechen sind Jobprognosen. Während der MINT-Frühjahrsreport 2018 von 315.000 Fachkräften spricht, sehen Institute wie die Bundesagentur für Arbeit für einige Fächer schon keinen Fachkräftemängel mehr. Speziell mit naturwissenschaftlich orientiertem Schwerpunkt.

High-Tech-Standort Deutschland als Jobmotor

Solchen Prognosen muss man mit Vorsicht begegnen, denn gerade in einem Hochtechnologieland wie Deutschland bleiben MINT Studiengänge und spätere Berufe attraktiv. Unabhängig davon, dass auch mal ein paar Berufe weniger nachgefragt werden. Diese Erkenntnis unterstreichen auch Fachleute wie Kolja Briedis vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung.

Er betont bei ntv im Hinblick auf MINT Studienfächer: „Wir kommen von einem sehr niedrigen Niveau“, Vor 15 Jahren gab es wenige Studienanfänger. In den konjunkturellen Abschwungphasen konnte man sonst beobachten, dass Ingenieure und Techniker Schwierigkeiten hatten. „In der letzten großen Krise blieb das aus, die Unternehmen versuchten, ihre Leute zu halten“, so Briedis in seinen Anmerkungen. „Ich würde davon ausgehen, dass die Nachfrage auch in nächster Zeit so bestehen bleibt.“

Digitalisierung steht erst am Anfang

Das Thema Digitalisierung werde außerdem künftig praktisch die gesamten Lebensbereiche berühren. Da ist ein hoher Bedarf an Fachkräften weiter gegeben. Noch längst nicht alle Lebensbereiche und Menschen sind vernetzt. Wenn die junge Generation, die mit dieser Technologie aufgewachsen ist, erstmal eigene Häuser und Wohnungen besitzt, wird auch das Thema digitale Steuerung des Haushaltes immens an Bedeutung gewinnen.

Auch wenn es für Laien nicht so aussieht: Bei der Digitalisierung und Vernetzung unseres Lebens stehen wir erst am Anfang. Und genau hier werden natürlich auch qualifizierte MINT-Absolventen gesucht. Letztlich kann die Förderung und Ermunterung, diese Fächer zu studieren, auch dazu beitragen, den in vielen Regionen und Branchen immer noch vorhandenen Fachkräftemangel zu reduzieren oder sogar ganz zu beseitigen.

Weiterführende Adressen und Informationen zum Thema

MINT Zukunft ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Ziel ist, den Mangel an Nachwuchs in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften zu beenden. Unabhängig, ob es um wissenschaftliche Mitarbeiter geht oder um MINT-Fachkräfte in den Betrieben.

MINT Zukunft
Geschäftsstelle:
Spreeufer 5
10178 Berlin

Tel: +49 30 20089730 oder +49 30 21230-828
Fax: +49 30 21230-959
Web: www.mintzukunft.de
Mail: info@mintzukunftschaffen.de

Komm, mach MINT

Speziell an Frauen in MINT-Berufen orientiert sich diese Initiative. Diese sollen ein realistisches Bild von Tätigkeiten erhalten und natürlich begeistert werden von den Möglichkeiten, solche zukunftsori-entierten Fächer zu studieren.

Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.
Am Stadtholz 24
33609 Bielefeld

Tel: +49 521 106-73 22
Fax: +49 521 106-71 71
Mail: info@kompetenzz.de
Web
: www.komm-mach-mint.de

Haus der kleinen Forscher

An die Kleinen richtet sich diese gemeinnützige Stiftung: Sie soll schon im Kindesalter die Freude an naturwissenschaftlich-mathematischen Themen wecken. So gibt es Netzwerkpartner vor Ort, welche kleine Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter begleitet und dabei unterstützt, Interesse an dem Themenkomplex zu wecken. Schirmherrin ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek.

Stiftung Haus der kleinen Forscher
Rungestr. 18
10179 Berlin

Tel: +49 30 27 59 59 – 0
Web: www.haus-der-kleinen-forscher.de

Resümee: Nicht vom Hype um die MINT Fächer verrückt machen lassen. Geeignet sind diese Studiengänge für alle, die Freude an Mathe, Informatik oder Naturwissenschaften haben. Auch wer zum Beispiel in der Sekundarstufe in diesen Fächern Unterricht geben will, aber vor allem, wer später spannende Projekte im F+E-Bereich (Forschung und Entwicklung) verantworten möchte. Ausdrück-lich nicht geeignet sind MINT Studiengänge, wenn sie nur studiert werden, um vom Fachkräfteman-gel zu profitieren. Denn gibt es zwar definitiv, aber in vielen Bereichen speziell naturwissenschaftlich orientierter Bereiche zählen vor allem ein erstklassiges Bewerberprofil mit guten Abschlussnoten, wenn nicht gar einer Promotion.

Diesen Einser-Bewerbern allerdings stehen im Technologieland Deutschland viele Türen offen und sie sind dank ihres Know-hows auch gut auf die Digitalisierung unserer Arbeitswelt vorbereitet, die ja eigentlich erst am Beginn steht.


Bildnachweis: © shutterstock – Titelbild Gorodenkoff, #1 shutternelke, #2 Andrey Suslov

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