Der Anteil von Frauen in Erwerbspositionen hat zugenommen, doch die Berufswahl vieler Arbeitnehmerinnen beschränkt sich auf einzelne Berufsgruppen. Vor allem der Sozial- und Gesundheitsbereich wird durch sie besetzt, was sich seit Anfang der 1990er Jahre nur wenig geändert hat. Ähnlich geblieben ist auch der Anteil von Frauen in Führungspositionen: Seit 2012 bewegt er sich auf einem vergleichbaren Niveau wie 2024 (29,1 Prozent). Damit ist nicht einmal jede dritte Frau eine Führungskraft. Um diesen Trend umzukehren, ist eine der wichtigsten Strategien die Stärkung der beruflichen Kompetenzen durch kontinuierliche Weiterbildung, die den Weg zu mehr und besseren Aufstiegsmöglichkeiten ebnet.
Es gibt viele Wege, über die Frauen ihren Ausbildungsstand verbessern können. Unter anderem kann ein MSc Programm für einen höheren Bildungsabschluss gewählt werden. Generell spielt die Ausbildung eine maßgebliche Rolle für alle, die nicht nur im erlernten Beruf, sondern darüber hinaus als Führungskraft in einem Unternehmen erfolgreich sein wollen. Die Ausbildung gilt hier als Schlüssel für den beruflichen Erfolg. Gleichwohl nutzen viele Frauen bedingt durch die Doppelbelastung durch Beruf und Familie entsprechende Angebote nicht.
Ausbildung als Schlüssel zur weiblichen Führungskraft in mittelständischen Unternehmen
Viele junge Frauen entscheiden sich für klassische Dienstleistungsberufe und meiden technische, handwerkliche oder naturwissenschaftliche Ausbildungen. Auch wenn ihr Anteil in diesen Branchen zuletzt gestiegen ist und beispielsweise im medizinischen Bereich fast die Hälfte der Führungspersonen Frauen sind, sind es doch immer noch mehr Männer als Frauen, die Führungspositionen innehaben. Dabei bieten gerade KMU gute Chancen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Mentoring-Programme sind dabei ebenso hilfreich wie spezielle Zusatzqualifikationen. Durch das erworbene Wissen wird das Selbstbewusstsein der Frauen gestärkt, sie trauen sich mehr zu und gehen mit ihren Ideen voran. Der gewählte Ausbildungsberuf oder das Studienfach legt die Grundlage für alles Weitere. Wer sich noch nicht endgültig sicher ist, welcher Beruf später ausgeübt werden soll, sollte daher einen Studienbereich wählen, auf das verschiedentlich aufgebaut werden kann. So ist unter anderem bei einem Germanistik-Studium die Qualifikation mit einem Master in Politikwissenschaften möglich.
Grundsätzlich sollten Frauen, die später Führungspositionen anstreben, schon bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einem Studienfach entsprechende Prioritäten setzen und den Fachbereich im Hinblick auf eine spätere leitende Tätigkeit wählen. Zusätzlich ist der möglichst frühzeitige Aufbau eines Berufsnetzwerkes zu empfehlen.
Wie Ausbildungsprogramme den Zugang von Frauen zu Führungspositionen fördern
Sogar das Bundeswirtschaftsministerium hat sich mit dem möglichen Zugang von Frauen zu Führungspositionen befasst und festgestellt, dass es an vielen Stellen Mängel gibt. Vor allem Unternehmerinnen sind dabei seltener anzutreffen als männliche Vertreter in dieser Position. Das Ministerium hat daher den Aktionsplan „Mehr Unternehmerinnen für den Mittelstand“ ins Leben gerufen und möchte damit eine Stärkung der berufstätigen Frauen, die sich selbstständig machen oder ein Unternehmen übernehmen möchten, erreichen. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl von Ausbildungsprogrammen wie das oben bereits erwähnte MS Programm, mit dem zum einen das Fachwissen der Teilnehmerinnen, zum anderen ihre Fähigkeiten in Bezug auf Personalführung, Krisenmanagement und Verhandlungsführung gestärkt werden. Zudem sollen solche Programme weitere Aspekte unterstützen, zu denen die folgenden gehören:
- Ausbau des Selbstbewusstseins und des Selbstvertrauens
- Mentoring für Frauen durch erfahrene Führungskräfte
- Entwicklung von Führungskompetenzen
- Knüpfen von Netzwerken
Beispiele für Ausbildungsprogramme speziell für Frauen
Der Fokus der Ausbildungsprogramme liegt weniger auf der fachlichen Kompetenzförderung als vielmehr auf der Stärkung des Selbstbewusstseins und der Fokussierung auf die eigenen Stärken. Inhalte werden dabei praxisnah vermittelt, sodass sie direkt auf die eigene berufliche Situation übertragen werden können. Ein Mentor hilft dabei, die Karriere weiterzuentwickeln und trägt zu einem umfassenden Expertennetzwerk bei. Beispiele für solche Ausbildungsprogramme sind:
- „Frauen in Führungspositionen“ durch die Bildung für die Wirtschaft GmbH
- „Erstmals Vorgesetzte: Das Führungstraining für Frauen“ durch das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft gGmbH
- „Frauen in Führung“ durch die IHK Hellweg-Sauerland
- „Erfolgreich führen – Praxistraining speziell für Frauen“ durch die Niederrheinische IHK Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg
- „Führungskompetenzen für Frauen“ durch das IFM Institut für Managementberatung GmbH
- „Gehaltsverhandlungen für Frauen – online“ durch das IHK Zentrum für Weiterbildung Heilbronn GmbH
- „PowerRhetorik für Frauen – online“ durch das IHK Zentrum für Weiterbildung Heilbronn GmbH
- „Gestern Kollegin, heute Chefin“ durch die IHK Darmstadt
Aus dieser beispielhaften Auflistung wird die Vielzahl der Weiterbildungsangebote speziell für Frauen ersichtlich. Sie haben hier den weiteren Vorteil, dass sie bei Präsenzveranstaltungen in einer Gruppe weiterer Frauen teilnehmen, was viele als angenehmer empfinden. Behandelt wird jeweils ein Thema, das aber tiefgründig und vor allem praxisorientiert. Maßnahmen wie das MSc Programm hingegen zielen auf einen besseren Abschluss ab, der neben den nötigen Führungskompetenzen vielfach die Voraussetzung für den Aufstieg auf der Karriereleiter ist.
Trends auf dem europäischen Arbeitsmarkt und die Rolle der Ausbildung für die Gleichstellung der Geschlechter
Der europäische Arbeitsmarkt wird durch die zunehmende Digitalisierung und den demografischen Wandel massiv beeinflusst. Immer weniger junge spätere Fach- und Führungskräfte treten ihre Ausbildung oder ihr Studium an, sodass es hier schon bald zu einem noch stärkeren Mangel kommen wird. Der Fachkräftemangel ist allgemein bekannt und hat sich bisher noch nicht beheben lassen, auch nicht durch eine verstärkte Zuwanderung ausländischer Experten. Frauen, die jetzt und in Zukunft erfolgreich sein wollen, sollten ihre Aus- und Weiterbildung fachlich möglichst auf die Bereiche auslegen, in denen Expertinnen fehlen. Im medizinischen Bereich gelingt das schon sehr gut, hier sind rund die Hälfte der Fachkräfte und leitenden Angestellten Frauen. Auffällig ist überdies, dass im Osten mehr Frauen in Führungspositionen sind als in westlichen Bundesländern. Ein Grund dafür kann die Kinderbetreuung sein: Während Frauen in den alten Bundesländern häufig allein die Kinder zu Hause betreuten und erzogen, war es im Osten Deutschlands schon immer üblich, Kinder in der Kita unterzubringen und auch als Frau in Vollzeit arbeiten zu gehen.
Moderne Ausbildungen bieten neue Chancen
Durch die gesteigerte Nachfrage nach Fachkräften vor allem im technischen und digitalen Bereich haben Frauen heute bessere Chancen denn je auf eine Führungsposition. Wichtig ist, dass traditionelle Rollenbilder nicht weiter fortgeführt werden, was beispielsweise durch die Möglichkeit der Elternzeit für Väter bereits angegangen wurde. Auch modulare Bildungsangebote sowie duale Systeme bewirken, dass eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen möglich wird. Dazu kommen digitale Lernformate, die das Lernen von jedem Ort der Welt aus erlauben. Tatsächliche Lebensrealitäten lassen sich leichter in Einklang bringen. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter.
Darüber hinaus ist es nötig, dass Ausbildungsprogramme aktiv an der Gleichstellung arbeiten und beispielsweise Berufsorientierungen ohne Geschlechterklischees sowie eine gezielte Förderung von Frauen normal wird. EU-weite Initiativen zur Förderung von Frauen in MINT-Berufen sind ebenfalls wichtige Impulse für mehr Gleichheit unter den Geschlechtern und für einen wachsenden Anteil von Frauen in Führungspositionen.