Das Gesundheitswesen sieht sich großen Herausforderungen gegenüber, die nicht nur finanziell, sondern auch personell gestammt werden müssen. Dieser Ratgeber zeigt aktuelle Studienangebote auf, die die Anforderungen der Zukunft im Gesundheitssektor berücksichtigen. Dabei ist unter anderem im Bereich Biomedizin, Public Health und Medizintechnik eine praxisnahe Vorbereitung durch die Hochschulen wichtig, um den anstehenden Wandel meistern zu können.
Darum geht es in diesem Artikel:
Das Gesundheitswesen benötigt dringend Fachkräfte, da demografischer Wandel, Digitalisierung und neue Gesundheitskrisen den Bedarf steigern. Studiengänge wie Public Health, Biomedizin oder Medizintechnik bieten deshalb sehr gute Zukunftsperspektiven. Viele Hochschulen setzen auf Praxisnähe durch Praxissemester und enge Kooperationen mit Kliniken. Bei der Wahl des Studienfachs zählen nicht nur Marktchancen, sondern vor allem persönliche Interessen – etwa Forschung, Technik oder direkte Arbeit mit Menschen. Zugangsvoraussetzungen reichen von Numerus clausus über Eignungstests bis zu Praxiserfahrung für Master. Duale oder berufsbegleitende Programme erleichtern Finanzierung und Praxiserwerb. Wichtig sind staatliche Anerkennung des Abschlusses und Fördermöglichkeiten wie BAföG oder Stipendien.
Zentrale Punkte:
- Hoher Fachkräftebedarf im Gesundheitswesen
- Breites Studienangebot: Public Health, Biomedizin, Medizintechnik, Gesundheitsökonomie u. a.
- Praxisnahe Lehre durch Semesterpraktika und Klinikkooperationen
- Studienwahl nach persönlichen Interessen (Forschung, Technik, sozialer Bereich)
- Unterschiedliche Zugangswege: NC, Eignungstests, Praxisnachweise für Master
- Flexible Studienformen: dual, berufsbegleitend, Fernstudium
- Staatliche Anerkennung des Studiengangs prüfen
- Finanzierungsmöglichkeiten: BAföG, Stipendien, Zuschüsse für Praxissemester
Fachkräfte im Gesundheitsbereich gesucht!
Unterschieden wird zwischen den geregelten Gesundheitsfachberufen, die nach dem Berufsbildungsgesetz organisiert sind, den nicht geregelten Berufen, die keiner Ausbildungsordnung folgen, und den Studiengängen im Gesundheitsbereich. Gemeint sind damit nicht zwingend die Studiengänge Medizin oder Zahnmedizin, sondern vielmehr die übrigen Gesundheitsberufe, die ebenso wenig verzichtbar sind wie der des Arztes oder des Zahnarztes. Vielmehr sind es genau die Berufe, die die medizinische und pflegerische Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Gleichzeitig mangelt es in diesem Bereich an Fachkräften und es ist derzeit davon auszugehen, dass sich die Situation noch eher verschärfen als verbessern wird.
Darum ist ein Studium im Gesundheitsbereich zukunftssicher
Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften im Gesundheitsbereich steigt unter anderem durch den demografischen Wandel: Menschen werden immer älter und benötigen damit deutlich länger eine gesundheitliche Versorgung und Pflege. Gleichzeitig sind die Erwartungen an diese Versorgung gestiegen und das in einer Zeit, in der sich das medizinische und pflegerische Personal neuen Herausforderungen wie Pandemien und dem Zwang zur Digitalisierung aller Vorgänge gegenübersieht. Gut ausgebildete Fachkräfte werden daher händeringend gesucht. Sie profitieren von einem breiten Studienangebot, das noch durch die Akademisierung vieler Gesundheitsberufe ergänzt wird. Wer sich schon jetzt darüber informieren möchte, wie Studieninhalte und Forschung im Gesundheitsbereich in einem hochschulinternen Kontext organisiert und auf die Praxis ausgelegt werden, sollte die Seite der Fakultät III Health Medical Life Sciences besuchen. Dort finden sich die nötigen vertiefenden Informationen übersichtlich aufbereitet.
Typische Studienfelder im Gesundheitsbereich
Die Bandbreite der möglichen Studienfelder ist riesig. Ob Physiotherapie, Physician Assistant oder Medizintechnik: Hier findet sich für jeden Interessierten der passende Studiengang. Dank praxisnaher Ausrichtung (beispielsweise in Form eines kompletten Praxissemesters im Bachelor-Studium oder durch die Kooperation mit Partnerkliniken und -praxen) sind die erlernten Inhalte zudem nach dem Studium direkt anwendbar. Die Studiengänge sind heute deutlich weniger theorielastig und orientieren sich stärker am tatsächlichen Bedarf in der Praxis. Eine Übersicht über typische Gesundheitsberufe zeigt, wie vielfältig die Angebote sind:
- Gesundheitswissenschaften/Public Health: Behandelt werden vielfältige Gesundheitsbereiche wie Epidemiologie, Versorgungsforschung, Gesundheitspolitik u. a. Methodische, systemische und politische Aspekte werden miteinander verknüpft, die Studieninhalte sind anwendungsorientiert und dennoch forschungsbezogen.
- Biomedizin: Der Schwerpunkt liegt meist auf der Forschung, es geht um Immunologie, Genetik, Molekularmedizin und Zellbiologie. Innovative Behandlungsansätze werden verfolgt.
- Medizintechnik: Medizin und Gesundheitswissenschaften werden in diesem Studiengang mit dem Ingenieurwesen verbunden. Studierende lernen, wie technische Geräte und Systeme entwickelt und auf den Gesundheitsbereich angepasst werden. Themen dabei sind unter anderem Sensorsysteme, Implantattechnik und Medizingeräte.
- Gesundheitsökonomie: Der Studiengang wird auch als Gesundheitsmanagement angeboten und ist auf die Betriebsführung von Gesundheitseinrichtungen wie Kliniken und Krankenhäuser fokussiert. Gesundheitspolitische und betriebswirtschaftliche Aspekte werden miteinander verbunden, häufig ist der Studiengang dual zu absolvieren.
- Gesundheitstechnik: Digitale Lösungen stehen im Mittelpunkt, es geht um eine effiziente Versorgung, die dennoch patientengerecht ist. Der Studiengang wird auch als Digital Health bezeichnet.
- Therapieberufe: Hier sind viele verschiedene Berufe wie der des Logopäden, des Ergotherapeuten oder des Physiotherapeuten zusammengefasst.
Der Bereich Medizin, Gesundheitswesen und Sport umfasst derzeit über 2.800 Studienangebote in Deutschland. Viele davon sind als Masterstudiengänge ausgelegt und können demnach erst nach erfolgreich absolviertem Bachelorstudium belegt werden.
Orientierungshilfen für angehende Studierende
Die Fülle an Angeboten deckt die meisten Interessen von Studierenden ab, gleichzeitig erschwert sie die Orientierung für alle, die noch aktiv nach einem passenden Studium suchen. Doch neben den Anforderungen, die das Gesundheitswesen der Zukunft an alle Absolventen stellt, sind es auch die persönlichen Interessen, die bei der Auswahl des Studienfachs maßgeblich sein sollten. Ein Studium allein „für den Markt“ ist nicht zielführend!
Wichtige Entscheidungshilfen für Studienwillige
Die wichtigste Frage lautet: Was will ich später einmal machen? Dabei ist es nicht nötig, sich lebenslang für einen Beruf festzulegen, denn die Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote sind zahlreich. Doch einige grundlegende Faktoren sollten bekannt sein, um überhaupt ein für das aktuelle Interesse passende Studienfach zu wählen. Wichtig sind hier zum Beispiel:
- Soll die Arbeit künftig vor allem praktischer Natur sein oder geht es um die Forschung und Lehre? (ideal: Public Health für Praxis und Forschung, Biomedizin für mehr Forschung)
- Bestehen Interessen sowohl im sozialen als auch im technischen Bereich? (ideal: Medizintechnik, Gesundheitsinformatik)
- Ist die Arbeit direkt mit Menschen wichtig? (ideal: Therapeut, Pflegefachkraft, Hebamme)
- Soll gesellschaftlich etwas verändert werden? (ideal: Gesundheitswissenschaften, Gesundheitsökonomie
Maßgeblich ist natürlich nicht nur das eigene Interesse, wichtig sind auch die Vorleistungen. Während einige Universitäten und Hochschulen einzig auf den Abi-Durchschnitt setzen und einen Numerus clausus festlegen, nutzen andere Institute und Einrichtungen auch Eignungstests. Für das Verfahren ist eine Anmeldung zu tätigen. Theoretisch sind keine fachlichen Inhalte nötig, um diese Tests zu bestehen, in der Praxis ist eine gewisse inhaltliche Vorbereitung jedoch wichtig.
Tipp: Manche Master-Studiengänge verlangen vor Belegung eine praktische Tätigkeit in dem jeweiligen Bereich.
Was noch wichtig ist
Zur Auswahl des passenden Studiengangs ist zudem die Entscheidung, ob ein Vollzeit- oder ein Teilzeitstudium absolviert werden soll, wichtig. Viele Angebote sind berufsbegleitend möglich, sodass sie ohnehin in Teilzeit genutzt werden. Duale Studiengänge bieten die Möglichkeit, von Anfang an Geld neben dem Studium zu verdienen sowie wichtige Praxiserfahrungen zu sammeln. Alternativ ist ein Fernstudium möglich, die Anbieter regeln vorgeschriebene Präsenzzeiten unterschiedlich. Darüber hinaus sind viele Studieninhalte online zu nutzen
Studieninteressenten sollten zudem beachten, ob der gewählte Studiengang in Deutschland anerkannt ist. Ist das nicht der Fall, taugt der Abschluss nicht als Zeugnis und erlaubt auch keinen aufbauenden Master-Studiengang oder eine Promotion. Die Akkreditierung wird meist direkt auf der Homepage der jeweiligen Hochschule oder Universität aufgeführt.
Tipp: Da ein Studium auch immer eine finanzielle Belastung ist, sollten sich künftige Studierende rechtzeitig nach Finanzierungsmöglichkeiten umsetzen. Neben dem bekannten BAföG sind es auch Stipendien, die unter anderem vom Land vergeben werden. Die einzelnen Zuschüsse werden beispielsweise auch inhaltsbezogen gezahlt, sodass ein Student für sein Praxissemester Geld bekommt. Auch wenn es sich dabei nicht um hohe Summen handelt, liegt der Vorteil doch auf der Hand: Solche Zuschüsse müssen nicht zurückgezahlt werden.